Die Einführung der Pflegeversicherung 1995 war ein wichtiger Schritt, mit dem Ziel die pflegerische Versorgung zu verbessern. Die Pflegeversicherung dient demnach als Ergänzung und als „soziale Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit“ (Gesetzestitel). Ziel ist es, die Pflegebedürftigen mit ihren Leistungen nur anteilig zu unterstützen und nicht alle notwendigen Leistungen bei Pflegebedürftigkeit in vollem Umfang zu finanzieren. (vgl. bpa, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.: Information und Kommunikation; 4. Auflage, DCM Meckenheim, Neu-Isenburg, 2010.)
Folgende Leistungen können beantragt werden:
Sachleistungen (durch Pflegedienste) als alleinige Leistung (gültig ab 01.01.2017)
Pflegestufe |
Pflegesachleistungen (§ 36 SGB XI) 2016 |
Pflegesachleistungen ab 01.01.2017 |
---|---|---|
Pflegestufe I | 468 € |
Pflegegrad 2: 689 € |
Pflegestufe I mit e. AK* | 689 € | Pflegegrad 3: 1.298 € |
Pflegestufe II | 1.144 € | Pflegegrad 3: 1.298 € |
Pflegestufe II mit e. AK* | 1.298 € | Pflegegrad 4: 1.612 € |
Pflegestufe III | 1.612 € | Pflegegrad 4: 1.612 € |
Pflegestufe III mit e. AK* | 1.612 € | Pflegegrad 5: 1.995 € |
Pflegestufe III u. Härtefall | 1.995 € | Pflegegrad 5: 1.995 € |
Pflegestufe III u. Härtefall mit e. AK* |
1.995 € | Pflegegrad 5: 1.995 € |
e. AK* = eingeschränkte Alltagskompetenz
Pflegegeld (für die Pflegepersonen) als alleinige Leistung (gültig ab 01.01.2017)
Pflegestufe |
Pflegegeld (§ 37 SGB XI) 2016 |
Pflegegeldleistungen ab 01.01.2017 |
---|---|---|
Pflegestufe I | 244 € | Pflegegrad 2: 316 € |
Pflegestufe II | 458 € | Pflegegrad 3: 545 € |
Pflegestufe III | 728 € | Pflegegrad 4: 728 € |
Pflegestufe III u. Härtefall | 728 € | Pflegegrad 5: 901 € |
Kombinationsleistungen
Hier besteht die Möglichkeit laut § 38 Sozialgesetzbuch XI, Pflegesachleistungen und Pflegegeld zu kombinieren.
Entlastungsbetrag (alt: Zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen)
Die zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen nach § 45b SGB XI (bisher: bis zu 104 € oder 208 €) werden umgewandelt in einen sog. Entlastungsbetrag in Höhe von bis zu 125 € (Pflegegrad 1 bis 5) monatlich.
Verhinderungspflege
Angehörige sind oft an der Pflege und Betreuung der Pflegeperson mitbeteiligt. Zur zeitweiligen Entlastung der Angehörigen hat die Pflegeversicherung die Verhinderungspflege eingeführt. Diese kann, wenn die Pflegeperson wegen Urlaub, Krankheit oder aus anderen Gründen gehindert ist die Pflege durch zu führen, beantragt werden.
Die Verhinderungspflege ist wie folgt gesetzlich geregelt:
- für bis zu 6 Wochen im Jahr
- pro Jahr Leistungen in Höhe von 1.612 € (Pflegegrad 2 bis 5)
Werden die Leistungen nicht ausgeschöpft, so sind diese nicht in das folgende Kalenderjahr übertragbar!
Außderdem kann bis zu 50 % des Leistungsbetrags für Kurzzeitpflege (das sind bis zu 806 €) zusätzlich für Verhinderungspflege ausgegeben werden. Der für die Verhinderungspflege in Anspruch genommene Erhöhungsbetrag wird auf den Leistungsbetrag für eine Kurzzeitpflege angerechnet. Wenn die Leistungsansprüche auf Kurzzeitpflege nicht voll ausgeschöpft werden, können bis zu 50 % als Verhinderungspflege in Anspruch genommen werden.
Pflegehilfsmittel
Für die Beantragung der Pflegehilfsmittel gibt es drei Kategorien:
Pflegeverbrauchsmittel
wie Einmalhandschuhe, Einmalunterlagen, Desinfektionsmittel
Diese werden je nach Aufwand bis zu einer Höhe von maximal 40 € (alt: 31 €) monatlich übernommen
Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes
wie Umbau eines Bades, Einbau eines Treppenliftes
Hierbei erfolgt ein Zuschuss bis zu einer Höhe von 4000 € (Pflegegrad 2 bis 5) pro Maßnahme.